Feline Hyperästhesie oder Hilfe, mein Kater spinnt!?
Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich über Micki einen eigenen Erfahrungsbericht schreiben will.
Feline Hyperästhesie ist scheinbar eine seltene Krankheit und man muss einen Tierarzt finden, der die Krankheit überhaupt kennt. Ich habe im Internet Geschichten gelesen, wo den Katzen der Schwanz amputiert wurde, um das Schwanzwedeln zu beenden. Aber das ist ja keine Lösung!
Micki ist lange noch nicht normal. Manchmal ist es ziemlichh anstrengend mit ihm, manchmal fühlt er nicht wohl, manchmal ist er aggressiv, manchmal spinnt er einfach, aber er ist auch ein ganz lieber Kerl.
Ich hoffe, dass ich damit betroffenen Haltern helfen oder Mut kann und damit auch den betroffenen Katzen besser geholfen oder gar das Leben gerettet werden kann.
Ich habe Micki auf einem Bauernhof aufgelesen, da war er circa 8 Wochen alt, ein Häufchen Elend: Katzenschnupfen, Durchfall, Kopfschieflage… Ich hatte wenig Hoffnung für ihn. Aber die Tierärztin hat ihn aufgepäppelt, er bekam lange Zeit Antibiotika, davon wahrscheinlich wieder Durchfall. Es hatt ein Weilchen gedauert bis er wieder auf den Beinen war.
Eigentlich war er nur zur Pflege bei uns und wir wollten ihn vermitteln. Aber da er sich so gut mit unserem Kater verstand, haben wir ihn bei uns behalten.
Leider war seine Krankheitsgeschichte noch lange nicht vorbei. Micki war Stammgast beim Tierarzt: meistens wegen Erkältungen, Husten, Scnupfen etc… Aber es wurde auch Asthma, wahrscheinlich als Folge einer Hausstauballergie, diagnostiziert, Giardien, Augenentzündungen… Die Liste ist lang.
Als er ein Welpe war, habe ich ihn vom Tierarzt anschauen lassen, weil er immer erweiterte Pupillen hatte. Es konnte aber nichts festgestellt werden.
Er hatte eine Reihe seltsamer Symptome, die eigentlich keine Krankheit darstellten, aber auch irgendwie nicht normal waren:
- erweiterte Pupillen
- ständiges Schwanzwedeln
- Rolling Skin (wie um eine Fliege abzuschütteln)
- Anfälle plötzlichen Putzen, wie wenn er vom Flo gebissen wurde
In einer Zeitschrift bin ich zufälig auf einen Artikel über Feline Hyperästhesie gestoßen. Dort waren alle Symptome aufgelistet, die ich bei Micki auch festgestellt habe. Unter anderem noch:
- Angstzustände (zB vor unseren Schuhen, er hat meterhohe Sprünge gemacht)
- Wahnvorstellungen
Daraufhin habe ich Micki mitsamt dieser Zeitschrift genommen und bin wieder zum Tierarzt gefahren.
Erstmal optmistisch meinte sie, wir schauen erstmal, vielleicht hat er ja nur Juckreiz (wegen der Allergie).
Aber schon beim ersten Anfassen hat er gefaucht, also kein Juckreiz. Feline Hyperästhesie (FH) kann nur durch Auschluss anderer Krankheiten diagnostiziert werden. Er wurde also komplett durchgecheckt und nichts gefunden. Also scheinbar doch FH.
Er bekam daraufhin Schmerzmittel und Antiepilektika. Dadurch wurde es besser. Allerdings mussten wir regelmäßig die Dosis erhöhen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Deshalb habe ich irgendwann eine Heilpraktikerin hinzugezogen. Er war erst drei Jahre alt und ich wollte nicht, dass er wegen der Medikamente auch noch einen Leberschaden bekommt.
Nach der Erstanamnese, bei uns zu Hause, bekam er Globuli zur Ausleitung und Thrauma-Bewältigung und eine Heilpilzbehandlung. Und dann in regelmäßgen Abständen Globuli. Und es ging ihm erstaunlich schnell viel besser. Wir konnten die anderen Medikamente reduzieren. Da wir die Antiepileptika wegen Urlaub ausschleichen mussten, und es ihm auch ohne gut ging, war er schließlich Medikamentenfrei.
Ich versuchte Chemie in jeglicher Form (Impfung, Wurmkur, Antibiotika etc) möglichst von ihm fernzuhalten.
Wie oben schon geschrieben ist er immer noch nicht normal und wird es auch nie sein.
Komischerweise ist sein Zustand erstaunlicherweise auch vom Wetter abhängig. Regen und Schnee ist ganz schlecht, er mag einfach das Gefühl nicht. Da dreht er völlig durch und bekommt auch wieder diese Anfälle.
Da er mit anderen Katzen zusammen lebt und bei schlechten Wetter niemand gern raus geht, kommt es vor allem im Winter zu Spannungen in der Gruppe. Er reagiert dann oft indem er in der Wohnung markiert. Das ist wohl seine nervigste Eigenschaft. Mit Markieren reagiert er zum Beispiel auch auf fremde Gerüche oder einfach fremde Gegenstände in der Wohnung.
Es kam auch schon vor, dass sich unsere Tierärztin geweigert hat, ihn zu untersuchen, weil er so aggressiv war.
Jetzt wird Micki dieses Jahr schon 9 Jahre alt. Ich hatte immer Angst, dass er bei einem Anfall vom Auto angefahren wird oder ähnliches…
Aber Micki ist trotz allem ein Kämpfer, er hat viel durchgestanden. Letztes Jahr eine Lungenentzündung, vor vier Jahren war er fast drei Wochen lang verschwunden. Er kam abgemagert und total dreckig aber unverletzt zurück.
Seine Krankheit ist kein Todesurteil, aber ich denke man sollte wirklich konsequent auf möglichst alle Chemie verzichten.
Er hat natürlich zur Behandlung der Lungenentzündung Antibiotika bekommen. Aber als Wurmkur bekommt er ein pflanzliches Pulver, geimpft habe ich ihn seit zwei Jahren auch nicht mehr. Die Umstellung auf gesundes chemiefreies Futter, hat auch nochmal eine erhebliche Verbesserung gebracht. Zwar leider nicht für die FH, aber für die Effektanfälligkeit.
Ein toller Beitrag, Danke. Ich habe ihn auf Facebook geteilt und einige Likes bekommen :)..